Verantwortung, Offenheit, Verbundenheit – verdienstvolle Sorben geehrt
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Auf der heutigen Festveranstaltung in Bautzen hat die Domowina – Zwězk Łužyskich Serbow | Zwjazk Łužiskich Serbow | Bund Lausitzer Sorben das herausragende Engagement für das sorbische Volk gewürdigt: Mit dem Domowina-Preis, dem Nachwuchspreis sowie dem Ehrenabzeichen wurden in diesem Jahr Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Bewahrung von Sprache, Kultur und Tradition einsetzen. Für die musikalische Umrahmung sorgten Milena Wowčerjec a Matej Dźisławk.
In seinen Dankesworten knüpfte der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik an das Zitat des sorbischen Malers Měrćin Nowak-Njechorński an, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag feiert hätte:
„ ... Ich will kein Künstler nur für die Kunst und um der Kunst willen sein, nur der sorbische Maler, ich will nur der Diener des sorbischen Volkes sein und von ihm künden. Das ist meine Arbeit, meine Aufgabe! ... “
Mit diesem Zitat erinnerte der Vorsitzende daran, dass Nowak-Njechorński die Kunst nicht als Selbstzweck verstand, sondern als Ausdruck persönlicher Verantwortung und der Verbundenheit mit dem sorbischen Volk. Seine Malerei sollte das sorbische Leben, die Sprache und Kultur sichtbar machen und bewahren – in einer Zeit, in der sorbische Identität oft bedroht war.
Der Vorsitzende betonte, dass dieses Verständnis des Künstlers auf sein Wirken auch heute noch richtungsweisend sei. Die Worte des Künstlers seien daher nicht nur Rückblick, sondern auch Aufgabe, das sorbische Erbe mit Engagement und Stolz weiterzutragen. Mit diesen Worten bedankte sich der Domowina-Vorsitzende für das besondere Engagement der diesjährigen Preisträger.
Im Namen aller Ausgezeichneten sprach die diesjährige Preisträgerin Carola Holdt aus Spale | Spohla die Dankesworte. Dabei ging ihr besonderer Dank an den Regionalverband „Handrij Zejler“ Wojerecy | Hoyerswerda und dessen Regionalvorstand für die Würdigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Sie selbst habe die sorbische Sprache erst später erlernt – was für sie „nie eine Schande gewesen ist“, denn sie sei „mit ganzem Herzen Sorbin“. Sie berichtete zum Beispiel davon, dass sich seit der politischen Wende regelmäßig evangelische und katholische Frauen zum Gebet und zum Austausch treffen. Anstelle von Unterschieden eint sie alle das Verbindende.
Zum Abschluss gab sie den Anwesenden mit auf den Weg:
„Möge unsere sorbische Heimat in der Gemeinschaft weiterbestehen.“
Foto (Domowina/Bojan Benić): Laureaten Elisabeth Stiller, Rosemarie Christoph, Bernadett Kowar, Jan Bělk, Margit Neugebauer, Carola Holdt, Claudia Konzack, Mylene Krautzig, Fred Kaiser, Christina Fabian, Angelika Müseler, Eliška Oberhelová sowie der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik (von rechts)
Myto Domowiny / Domowina-Preis 2025
- Jan Bělk (Wutołčicy | Weidlitz)
Seit seiner Kindheit widmet sich Jan Bělk der sorbischen Musik und Kultur. Als Vorsitzender des Sorbischen Künstlerbundes und Mitglied zahlreicher Gremien, darunter auch dem Bundesvorstand der Domowina, hat er wesentlich zur Förderung sorbischer Künstler beigetragen. Er komponiert Musik, produziert Tonträger und unterstützt Chöre wie den Chor Meja oder den Sorbischen Männerchor Delany. Darüber hinaus erstellt er Videos, die auch auf sozialen Medien veröffentlicht werden. Auf diese Weise verbindet Bělk Tradition mit moderner Kulturvermittlung und engagiert sich für eine nachhaltige Sichtbarkeit sorbischer Musik. - Carola Holdt (Spale | Spohla)
Carola Holdt hat sich besonders um die Pflege der sorbischen Tracht und Bräuche bei Jugendlichen verdient gemacht. Sie organisiert Tanz- und Gesangsprojekte, leitet sorbische Tänze für Kinder und trägt dazu bei, dass Feste wie die Krabat-Spiele in Čorny Chołmc | Schwarzkollm oder der sorbische Heimattag in Wojerecy | Hoyerswerda lebendig bleiben. Mit ihrer langjährigen Arbeit in der Domowina-Ortsgruppe Spale / Spohla und ihrer persönlichen Begeisterung für Sprache und Tracht motiviert sie die junge Generation, das sorbische Kulturgut zu schätzen und weiterzutragen. - Fred Kaiser (Dešno-Strjažow | Dissen-Striesow)
Fred Kaiser hat als Bürgermeister, Kreistagsabgeordneter und langjähriges Mitglied der Domowina die sorbische Kultur in Dešno | Dissen sichtbar gemacht. Projekte wie „Sorbische Hofnamen“ oder das Heimatmuseum Dissen tragen seine Handschrift. Er unterstützte die sprachliche Initiative „Witaj“ und gründete gemeinsam mit den örtlichen Fußballvereinen die sorbische Auswahlmannschaft|serbske mustwo. Kaiser verbindet Politik, Kultur und Ehrenamt und baut damit Brücken zwischen den Generationen.
Myto Domowiny za dorost | Domowina-Nachwuchspreis 2025
- Mylene Krautzig (Gołbin | Gulben)
Die 25-Jährige leitet als Schatzmeisterin eine der größten Gruppen der Domowina-Jugend Niederlausitz und engagiert sich für die Weitergabe von Sprache und Tradition an die Jüngsten, sowohl ehrenamtlich als auch beruflich in der Witaj-Kita „Mato Rizo“.
Čestne znamješko | Domowina-Ehrenabzeichen 2025
- Angelika Müseler (Komorow | Commerau)
- Christina Fabian (Nowa Łuka | Neuwiese)
- Kito Hendrich (Bart | Baruth)
- Margit Neugebauer (Drjowk-Kozle | Drebkau-Casel)
- Rosemarie Christoph (Turnow-Pśiłuk | Turnow-Preilack)
- Claudia Konzack (Turjej | Tauer)
- Bernadett Kowar (Miłoćicy | Miltitz)
- Elisabeth Stiller (Chrósćicy | Crostwitz)
- Eliška Oberhelová (Michalovice, Tschechien)
Božena Šimanec/Schiemann
nowinska rěčnica/
casnikarska powědaŕka/
Pressesprecherin
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