Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin zu Gast bei Sorben in Budyšin

Gestern war Landtagspräsidentin Kristina Herbst (Schleswig-Holstein) zu Gast bei der Domowina – Zwjazk Łužiskich Serbow | Bund Lausitzer Sorben in Budyšin/Bautzen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden Dawid Statnik, der stellvertretenden Vorsitzenden Marlis Młynkowa und Hauptgeschäftsführerin Judit Šołćina sprach Herbst über die aktuelle Lage des sorbischen Volkes. Begleitet wurde sie vom Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Tobias Koch. Im weiteren Verlauf der Gespräche schloss sich auch der sorbische Landtagsabgeordnete im Sächsischen Landtag, Marko Schiemann, der Runde an.

Nach dem Gespräch im Haus der Sorben gab Bogna Koreng, die Leiterin des MDR-Regionalstudios, einen Einblick in das Studio und schilderte die Abläufe und Tätigkeiten vor Ort. Der MDR produziert regelmäßig sorbischsprachige Radio- und Fernsehsendungen und trägt so zur kulturellen und sprachlichen Vielfalt in seinem Sendegebiet bei.

Zudem traf die schleswig-holsteinische Landtagspräsidentin drei Vertreter des sorbischen Jugendvereins Pawk, die Einblicke in ihren sorbisch geprägten Alltag gaben und von ihrem persönlichen Einsatz für den Erhalt der Sprache und Kultur berichteten. Thematisiert wurden dabei auch aktuelle Erfahrungen mit Rassismus, struktureller Ausgrenzung sowie der Gefahr, die eigene Muttersprache zu verlieren.

„Die Sorben sind eine wertvolle und bereichernde Minderheit mit ihrer Sprache und ihren vielen Traditionen und kulturellen Werten. Erschreckend ist, dass insbesondere die Jugend der Sorben immer mehr rechter Hetze und Anfeindungen ausgesetzt ist“, sagte Herbst am Rande des Treffens. „Unsere Gesellschaft muss endlich wieder begreifen, dass wir eine kulturelle Vielfalt haben und auch brauchen und gerade unsere autochthonen Minderheiten ein ganz wichtiger Teil von uns sind“, so die Landtagspräsidentin abschließend.

„Der Besuch der Landtagspräsidentin Kristina Herbst ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung für unsere Arbeit und unsere Anliegen. Es zeigt, dass der Dialog zwischen den Minderheiten in Deutschland wächst. Besonders freut mich, dass auch die Stimmen der Jugendlichen gehört wurden – ihr Engagement ist unsere Zukunft, ihre Sorgen nehmen wir sehr ernst.“ sagte Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik.

Hintergrund:

Schleswig-Holstein ist Heimatland der dänischen Minderheit, der friesischen Volksgruppe, der deutschen Sinti und Roma sowie der Sprachgruppe Niederdeutsch. Der gestrige Besuch ist Teil eines kontinuierlichen Dialogs, der seinen Ursprung beim internationalen FUEN-Kongress im September 2024 in Husum hatte. Dort hatte sich Kristina Herbst – unmittelbar nach den Landtagswahlen in Sachsen – in ihrer Eröffnungsrede ausdrücklich mit den Sorben solidarisiert und klar gegen rechten Extremismus Stellung bezogen. Ihre Haltung fand europaweit bei Minderheitenorganisationen Anerkennung und war Ausgangspunkt für die Einladung nach Budyšin/Bautzen.

Fotos (Domowina/Božena Šimanec):

Landtagspräsidentin Kristina Herbst (Mitte) zu Gast bei der Domowina – mit Marlis Młynkowa (stellvertretende Vorsitzende der Domowina), Tobias Koch (Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein), Dawid Statnik (Vorsitzender der Domowina), Judit Šołćina (Hauptgeschäftsführerin der Domowina).

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