Domowina-Bundesvorstand diskutiert über Strukturwandel der Stiftung für das sorbische Volk – mehr Rechte für gewählte Stiftungsräte gefordert

Am Freitagabend (25.11.) hat sich der Bundesvorstand der Domowina in den Räumen des Sorbischen National-Ensembles in Bautzen/Budyšin getroffen. Das leitende Gremium des sorbischen Dachverbandes hat sich unter anderem der Einberufung der Hauptversammlung im kommenden Jahr am 22. April in Cottbus/Chóśebuz, dem Sitzungsplan und der Änderung der Geschäftsordnung des Bundesvorstandes und seines Präsidiums, dem Bericht und dem Arbeitsplan des WITAJ-Sprachzentrums (RCW) gewidmet. Schwerpunkt der Beratung war das Resümee der Arbeit der sorbischen Stiftungsräte in der zu Ende gehenden Wahlperiode des Rates der Stiftung für das sorbische Volk.

Ordentliche Mitglieder der derzeitigen Wahlperiode sind Susann Šenkec (Schenk), Vorsitzende des Stiftungsrates, Bjarnat Cyž (Bernhard Ziesch), Julian Nyča (Nitzsche), Dr. Daniel Měrćink/Mirtschink (aus Sachsen), Marcus Końcaŕ (Koinzer) und Frank Kosyk (aus Brandenburg), als stellvertretende Mitglieder wirken Dr. Lubina Malinkowa (Mahling), Marlis Młynkowa (Müller), Katharina Jurkowa (Jurk), Marko Dźisławk/Zieschwauck (bis 31.7.2021, dann) Dr. dr. Jürgen Rühmann (aus Sachsen), Diana-Susanne Šejcowa (Schuster) und Babett Zenkerowa/Zenker (aus Brandenburg). Eine besondere Aufgabe der sorbischen Räte ist es, neben Stiftungsrat und Kommission auch im Projektbeirat tätig zu sein, der für alle eingereichten Anträge eine Förderempfehlung abgibt.

Im Namen der bisherigen Räte hat Bjarnat Cyž die Forderung vorgestellt, dass die sorbischen Vertreter im Stiftungsrat künftig den Status eines eigenständigen Gremiums und konkrete Unterstützung der Verwaltung erhalten, damit sie selbst über Investitionen und Förderanträge Entscheidungen selbstständig treffen und die Aufsichtsfunktion über die Stiftungsverwaltung ausüben können. Der Staatsvertrag sollte entsprechend angepasst werden. Vertreter sogenannter Zuwendungsgeber dürften diese Beschlüsse nur noch rechtlich prüfen. Julian Nyča verwies auf den bisherigen „systematischen Fehler“, dass sich die gewählten sorbischen Räte nicht durchsetzen können, wenn die Stiftungsverwaltung anderer Meinung ist. Jürgen Rühmann wünscht sich, dass die Ehrenamtler im Rat künftig nicht mehr so kurzfristig informiert werden, dass sie nur noch eine abgestimmte Stellungnahme der Verwaltung und der sogenannten Geldgeber auf Seite des Staates zur Kenntnis nehmen können.

Susann Šenkec lobte die Arbeit der sorbischen Stiftungsratsmitglieder: „Wir haben überaus gute Stiftungsräte.” Marja Michałkowa (Maria Michalk) begrüßte die realistische Beschreibung der aktuellen Situation, ist zwar eher skeptisch wegen der kurzfristigen Umsetzung der Forderungen, sieht aber Möglichkeiten beim überlegten kurz-, mittel- und langfristigen Vorgehen. Wito Bejmak (Böhmak) hat die Ausführungen der Räte auch als Antwort auf die Forderung verstanden, die Arbeit der Stiftung zu evaluieren, denn es fehlt ihm bisher die „tragfähige Struktur“. Jan Bělk (Bilk) hält „neue Formen“ der Arbeit der Räte für notwendig, weil reine Ehrenamtlichkeit nicht mehr den Herausforderungen entspricht. Dawid Statnik dankte den Stiftungsräten und besonders Susan Šenkec, weil die Erfolge der vergangenen Jahre aus ihrem unermüdlichen Engagement hervorgegangen sind. Die Hauptgeschäftsführerin Judit Šołćina (Scholze) fragte, ob es sinnvoll wäre, die Wahlen neuer Mitglieder des Rates zu verschieben, die für Januar geplant sind. Darüber hat der Bundesvorstand aber nicht abgestimmt.

Weiter hat der Bundesvorstand Vertreter der Domowina im Beratenden Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes an der Seite des Bundesministeriums des Innern für die Wahlperiode bis 2025 berufen, Dawid Statnik und die Stellvertreter Dr. Hartmut Leipner und Marko Hančik (Hantschick), als Stellvertreter die Hauptgeschäftsführerin Judit Šołćina, den Geschäftsführer Marcus Końcaŕ und die Referentin für Angelegenheiten des Dachverbandes, Madlenka di Sarnowa (di Sarno). In den Vorbereitungsausschuss für das Internationale Folklorefestival Lausitz 2023 hat das Gremium Gabriel Krawc/Schneider (Sorbische Tanzgruppe Schmerlitz), Ambrož Handrik (Sorbisches Folkloreensemble Höflein), Jana Pětrowa/Peter (Stiftung für das sorbische Volk), Marko Kliman (Gemeinde Crostwitz), Marko Kowar (Domowina) und Marcus Końcaŕ (Niederlausitz) berufen.

In Verbindung mit dem Bericht des RCW betonte die Leiterin Dr. Beate Brězan, dass das Übersetzungsprogramm „sotra“ jetzt auch für Niedersorbisch vorliegt. Ein weiterer Erfolg ist der Fortschritt mit der Zertifizierung sprachlicher Fähigkeiten, so verhilft die Zertifizierung derzeit auch zur Evaluation des Modells 2plus im Auftrag des sächsischen Kultusministeriums. Das, wie der Vorsitzende Dawid Statnik sagte, unterstützt die Verbesserung der Sprachbildung. Am Ende der öffentlichen Sitzung informierte Statnik, dass Kito Ela, Vertreter des Regionalverbandes „Niederlausitz ”, aus persönlichen Gründen sein Mandat im Bundesvorstand Ende des Jahres niederlegt.

Bild: Die langjährige Stiftungsratsvorsitzende, Susan Šenkec, berichtet dem Bundesvorstand der Domowina in der Sitzung im Chorraum des Sorbischen National-Ensembles. Foto: Domowina / M. Brauman

 

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