Domowina-Geschäftsführer Marko Kowar geht nach 35 Jahren Arbeit im Haus der Sorben in den Ruhestand – Verabschiedung am Freitag, 17.12.

Die Domowina-Bund Lausitzer Sorben verabschiedet an diesem Freitag (17.12.) ihren Geschäftsführer Marko Kowar (62) in den Ruhestand. Aus diesem Anlass findet im Saal des Bautzener Hauses der Sorben am Postplatz ab 10 Uhr ein öffentlicher Empfang statt (Zutritt nach „2-G-Regel”).

Vor 35 Jahren arbeitete Marko Kowar erstmals an einem Schreibtisch in diesem Haus, als wissenschaftlicher Mitarbeiter des „Hauses für sorbische Volkskultur”, verantwortlich für den Musik-Sektor. Zuvor hatte er das Studium der Kulturwissenschaften und der Sorabistik in Leipzig absolviert. Nach einem Fernstudium der Volkskunde wurde er 1991 Stellvertreter der Direktorin des Hauses und 1992 ihr Nachfolger bis zur Auflösung der Institution Ende 1995.  Ab 1996 arbeitete er in der Domowina-Geschäftsstelle, bis 2002 als Kultur-Referent, danach bis 2016 als Referent für Wirtschaft und Infrastruktur, unterbrochen lediglich von 2011 bis 2013, als er Geschäftsführer des Sorbischen Nationalensembles war. Seit 2017 ist Kowar Domowina-Geschäftsführer.

Nahezu alle gesamtsorbischen großen Feste nach 1989 hat Marko Kowar verantwortlich mit organisiert. Ob Europeada, Fußball-Europameisterschaften der autochthonen Minderheiten, im Jahr 2012 in der Lausitz, der internationale CIOFF-Kongress 2014 in Bautzen/Budyšin oder die Dudelsack-Festivals in Schleife/Slepo – Marko Kowar ist überall als Organisator zu finden, auch an der Wiege des Ostereiermarktes im Bautzener Haus der Sorben fehlte er nicht. Dienstreisen führten ihn in 19 Länder der Erde. 

Als Vorsitzender des Vereins „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ (OHTL) kümmerte er sich darum, in der Region Projekte im Rahmen der LEADER-Förderung der EU für den ländlichen Raum zu ermöglichen. 2002 hat er den Verein mitgegründet und war bis 2021 insgesamt 13 Jahre sein Vorsitzender. Auch auf vielen weiteren Feldern hat sich Marko Kowar ehrenamtlich engagiert, so ist er auch Vorsitzender des Vereins „Steinerner Frosch Miltitz“ seit dessen Gründung im Jahr 1995, der sich dem sorbischen Dorfleben widmet. Ebenso lange leitet er den Vorbereitungsausschuss des Internationalen Folklore-Festivals Lausitz. Er spielt Volleyball im SV St. Marienstern, wo er derzeit die Funktion des Trainers ausübt.

Mitbegründer und erster Vorsitzender war er auch beim 1991 ins Leben gerufenen Förderkreis für sorbische Volkskultur und beim 1996 gegründeten Verein Sorbischer Kulturtourismus (Vorsitzender bis 1998), von 1992 bis 2010 fungierte er als Vizevorsitzender der sorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska. Zwischen 1990 und 2009 war er – mit Unterbrechungen – Gemeinderat in Nebelschütz/Njebjelčicy, schließlich wirkte er auch, zunächst als stellvertretendes und von 2007 bis 2010 Mitglied, im Stiftungsrat der Stiftung für das sorbische Volk mit.

Marko Kowar ist seit 40 Jahren verheiratet, er hat fünf Kinder und bisher sechs Enkelkinder. 

Anlässlich der Verabschiedung des Geschäftsführers, der sich zum Jahresende in den Ruhestand begibt, erklärt Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik:

„Marko Kowar hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in vielfältigen Funktionen viel Wissen erarbeitet, das er als Domowina-Geschäftsführer klug einzusetzen vermochte. Seine freundliche und kommunikative Art hat uns zu vielen guten Ergebnissen verholfen. Er hat nie mit Anweisungen, sondern mit guten Argumenten auf zeitgemäße Weise die Geschäftsstelle geführt und kollegiales Miteinander befördert. Zugleich stand er als Dienstleister unseren sorbischen Vereinen und den demokratischen Gremien jederzeit helfend zur Seite.

Für seinen weiteren Lebensweg wünsche ich ihm alles Gute, hoffe aber, dass er unser Partner im sorbischen gesellschaftlichen Leben bleibt und im Ehrenamt weiter Spuren hinterlässt. Ungeachtet dessen gönne ich ihm mehr Zeit für seine Großfamilie überall auf der Welt!”

Marko Kowar fügt hinzu:

„Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen und bei allen Problemen und Herausforderungen auch mit kleinen Erfolgen zufrieden gewesen, vor allem dann, wenn ich helfen konnte. Ich danke allen für Kooperation und Vertrauen, mit denen ich im Dienst der sorbischen Belange in der ganzen Lausitz zusammenarbeiten durfte. Ich danke auch meiner Familie für alle Unterstützung und Geduld.

Ich freue mich, eine gute und junge Nachfolgerin gefunden zu haben, die die Geschäftsstelle der Domowina in die Zukunft führen und natürlich auch neue Akzente setzen kann. Mir war immer wichtig, dass wir auf Augenhöhe miteinander umgehen, egal ob ehren- oder hauptamtlich wirkend. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt ständigen guten Austausch zwischen den sorbischen Institutionen haben. Ich wünsche Dawid Statnik, meiner Nachfolgerin Judith Scholze und der ganzen Domowina weiter viel Erfolg für unser sorbisches Volk und die ganze Region!”

 

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