Bundesvorstand der Domowina gedachte der Abbaggerung sorbischer Siedlungen

Der Bundesvorstand der Domowina trat am 02. Juni in Cottbus/Chóśebuz zu seiner ersten regulären Sitzung zusammen. Die Leitung hatte der Vorsitzende der Domowina David Statnik. Zu Beginn der Sitzung gedachten die Mitglieder der Abbaggerung sorbischer/wendischer Siedlungen. In einer kurzen Rede schilderte der Vorsitzende der Domowina die bisherigen Entwicklungen, welche dazu führten, dass seit 1924 insgesamt 87 Dörfer und 50 Siedlungen teilweise oder ganz der Kohle zum Opfer fielen. Mehr als 25.000 Bewohner der vornehmlich sorbisch/wendisch geprägten Dörfer mussten umsiedeln, was die sorbische/wendische Sprachsubstanz der mittleren Lausitz und der Niederlausitz drastisch minimierte.

Statnik warb dafür, dass die Braunkohlekonferenz, welche für diese Legislative vorgesehen ist, besonders im Zeichen der Strukturveränderung und der wirtschaftlichen Wandels der Lausitz stehen soll.

In der weiteren Diskussion hob das Mitglied des Bundesvorstandes Jan Bilk hervor, dass aktuelle und globale Entwicklungen, welche die bisherigen Klimaschutzziele in Frage stellen, drohen, eine weitere Gefahr für unsere Gesellschaft zu werden.

Der Bundesvorstand beschloss heute seine thematischen Schwerpunkte des diesjährigen Arbeitsplanes. Weiterhin wurden Änderungen der Geschäftsordnung des Bundesvorstandes und der Geschäftsordnung des Präsidiums der Domowina beschlossen. Ebenso nahm das Gremium den Vorschlag des Präsidiums zur Bildung der Arbeitsausschüsse an. Das Präsidium hat nun die Aufgabe, die Ausschüsse zu konstituieren.

Der stellvertretende Vorsitzende der Domowina und Vorsitzende des Regionalverbandes Niederlausitz, William Janhoefer informierte die Anwesenden über die Entscheidung des Hauptausschusses des Brandenburgischen Landtages. Nach dem der Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden im vergangenen Jahr 33 Anträge zur Prüfung der Angehörigkeit von Kommunen zum Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden stellte, gehören dem Siedlungsgebiet nun, nach Entscheidung des Landtagsausschusses, 43 Gemeinden und Städte zum Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden in Brandenburg.

Der Bundesvorstand der Domowina bedankt sich bei allen ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen, die zu diesem geschichtlich bedeutenden Entschluss beigetragen haben. Besonders richtet das Gremium den Dank an den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, den Domowina-Regionalverband Niederlausitz, das Regionalbüro der Domowina in Cottbus/ Chóśebuz und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

Zugleich bedauert der Bundesvorstand den negativen Beschluss zur Stadt Lieberose/Luboraz, erwartet jedoch, dass das schulische Angebot in Sorbisch/Wendisch weiter erhalten bleibt.

Als überaus positiv hoben Mitglieder des Gremiums die heutige Debatte des Deutschen Bundestages hervor. Sie stand unter dem Titel „25 Jahre Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen – Gemeinsamer Auftrag“.

Das Mitglied des Bundesvorstandes der Domowina und auch des Deutschen Bundestages, Maria Michalk/Michałkowa (CDU) schilderte die Entstehung und den Inhalt des Papieres. In diesem wird die Entwicklungen der vergangenen 25 Jahre geschildert, bisherige Erfolge der Landes- und Bundesebne gewürdigt und weitere Aufgaben definiert. So hat der Bundestag der Bundesregierung unter anderem die Aufgabe übertragen, zu prüfen, ob das Minderheitennamensänderungsgesetz dahin gehend novelliert werden kann, dass es den Sorbinnen/Wendinnen künftig möglich ist, die in der sorbischen/wendischen Sprache vorgesehene spezifische weibliche Form des Nachnamens zu führen. (Siehe hierzu auch die Berichterstattung des Minderheitenrates der vier autochthonen nationalen Minderheiten Deutschlands.) Statnik zu dieser Plenardebatte: „Inhalt und Beschluss sind der Erfolg einer jahrelangen Arbeit vieler. Wir danken hierfür dem Minderheitensekretariat, dem Minderheitenrat, dem Bundesministerium des Innern, dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk und den Mitgliedern des Deutschen Bundestages. Es war bewegend im Rahmen der Plenardebatte auch unsere Heimatsprache, das Sorbische/Wendische zu hören. Dies ist ein starkes Signal für die Gleichberechtigung unseres Volkes.“

Mit insgesamt drei Wahldurchgängen wählten die Mitglieder des Bundesvorstandes die Mitglieder des Auszeichnungsausschusses der Domowina. Weitere Themen waren der Haushaltsplan 2017, der Entwurf des Jahres 2018, der Stand der Novellierung der Sorben/Wenden-Schulverordnung, die bevorstehenden Wahlen in den Deutschen Bundestag und die Ergebnisse des diesjährigen FUEN-Kongress.

Als sehr konstruktiv erwies sich die Diskussion zur europäischen Bürgerinitiative „Minority Safepack“. Die Gremienmitglieder brachten mehrere konkrete Vorschläge zur Sammlung der Unterschriften ein. Der Vizepräsident der FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten) und Mitglied des Bundesvorstandes der Domowina, Bernhard Ziesch schlug vor, eine Arbeitsgruppe einzurichten und bereits zum Internationalen Folklorefestival "Łužica/Lausitz", welches in der Zeit vom 22. Juni zum 25. Juni diesen Jahres stattfindet, für Unterschriften zu werben.

Die nächste Sitzung des Bundesvorstandes der Domowina findet am Freitag, dem 15. September, auf dem Territorium des Regionalverbandes Jakub Lorenc-Zalěski (Region Schleife) statt. Weitere Informationen folgen. Interessenten sind herzlich eingeladen.

 

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